Klimaschützer sparen Plastikflaschen
LANDKREIS. TV-Moderator Sven Plöger und BBS-Schüler Tim Flöther aus Buxtehude haben etwas gemeinsam: Sie sind in Sorge um den Klimawandel. Beim Aktionstag des Klimaschutzwettbewerbs der Schulen im Landkreis Stade haben sie einen Vortrag gehalten.

Mit Donald Trumps Foto illustriert Sven Plöger in seinem Vortrag: Nicht jeder begreift das Problem der globalen Erwärmung. Fotos Richter

Der plastikflaschensparende Trinkwasserspender, den der Schüler Tim Flöther hier vorführt, ist eine der Errungenschaften der BBS Buxtehude, die aus der Beschäftigung der Schüler mit Klimaschutz entstanden sind. Dafür gab es Platz eins im Klimaschutzwettbewerb der Schulen des Landkreises.

Dritter Platz mit Preisgeld von 1500 Euro: BBS II Stade. Beke Rinck von den BBS III Stade zeigt Matthias Görgens vom Obstbauzentrum Esteburg das Vier-Jahreszeiten-Obstbaumodell.
Ein Trinkwasserspender in den Berufsbildenden Schulen Buxtehude (BBS) macht das Mitbringen von Plastik-Wasserflaschen überflüssig. Die Regulierung einer Turnhallenlüftung kann nicht nur Energie sparen, sondern über die Sommerferien auch 4000 Euro Unterhaltungskosten. Schokoriegel mit Palmöl sollten gemieden werden, denn für dessen Anbau werden in Indonesien riesige Regenwaldflächen gerodet. Solche Erkenntnisse haben Schüler der sechs Schulen gewonnen, die beim Klimaschutzwettbewerb des Landkreises Stade mitgemacht haben. In dem zum zweiten Mal vom Landkreis mit Aktionsprämien von 10 000 Euro ausgelobten Wettbewerb ging es nicht nur darum, die CO
2-Bilanz der Schule zu verbessern. Auch das Entwickeln kontinuierlicher Klimaschutz-Aktivitäten, das Entdecken von Potenzialen zum Ressourcensparen oder der Bau von Modellanlagen für die Nutzung erneuerbarer Energien brachten in der Bewertung Punkte ein.

Vierter Platz mit Preisgeld von 1000 Euro: Vincent-Lübeck-Gymnasium. Linus Schmidt (rechts) und seine Mitschüler vom VLG Stade haben festgestellt: Die Lüftung der Turnhalle verbraucht in dne Sommerferien viel Energie, obwohl die Halle nicht genutzt wird. Sie haben eine Korrelation von CO
2-Gehalt der Luft und Luftfeuchtigkeit ermittelt. Mit einem einfachen Luftfeuchtigkeitsmesser könnte die Lüftung reguliert werden. das würde 4000 Euro in sechs Wochen sparen – und acht Tonnen CO
2.
Die BBS Buxtehude haben mit insgesamt 92 Punkten den ersten Platz belegt und 1500 Euro gewonnen: Sie haben ihre jährliche Co2-Bilanz um 2,8 Prozent reduziert – in diesem Fall sind das 10,2 Tonnen weniger als im Jahr zuvor. Außerdem haben sie unter anderem ihren Schulhof insektenfreundlich bepflanzt, bei einer Rotary-Aktion 25 000 Kunststoffdeckel gesammelt und damit 50 Polio-Impfungen ermöglicht und Esspapierschalen zur Müllreduzierung in der Mensa eingeführt.
Weshalb die BBS Buxtehude jetzt einen Trinkwasserbrunnen haben, erklärte Tim Flöther von der Fachoberschule Ernährung und Hauswirtschaft mit einem eindringlichen Vortrag unter dem Titel “Kunststoff – unser Verderben“, in dem es darum ging, wie Plastik die Umwelt verseucht, und zwar nicht nur in den Weltmeeren. „Jeder von uns hat Mikroplastik im Blut“, erläuterte er. Sein Appell: Glas statt Plastikflaschen benutzen und lieber Leitungswasser trinken, um die Ressourcen zu schonen.

Die Preisträger im Klimaschutzwettbewerb. Foto Richter
Der Wettermoderator und Meteorologe Sven Plöger schloss hier nahtlos an, um sich dann auf die Erklärung von Klimawandel und die Erwartungen für die Zukunft zu konzentrieren. Ein paar Skeptiker gebe es unter Fachleuten zwar, sagt Plöger, aber: 97 Prozent der Klimawissenschaftler weltweit seien sich einig, dass die globale Erwärmung von Menschen verursacht wird. Belege dafür lieferte er in seinem faktenreichen, aber auch humorvollen Vortrag. Wie er berichtete, hat er nach der Tagesschau immer genau 2 Minuten und 19 Sekunden Zeit für seinen Vortrag. Diesmal überzog er mit sichtlichem Vergnügen und nahm sich 75 Minuten. Dass er als bekannter Wetter-Experte großes Vertrauen genieße, nutze er für seine Aufklärungsarbeit zum Klimawandel. Was das Ziel der Vereinten Nationen angeht, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen, sei es fünf vor zwölf, sagte Plöger. Er schloss aber auch mit einem ermutigenden Appell: Wenn wirklich viele mit gutem Beispiel vorangehen und überlegen, was sie vor Ort tun können, käme eine Menge dabei heraus. Und auch die von den Folgen des Klimawandels bereits schwer geplagten Chinesen seien mittlerweile soweit, Handlungsbedarf zu sehen: „Wenn wir Deutschen eine gute Energiewende hinlegen und die Chinesen das nachmachen, haben wir die Wende ein Stück weit geschafft.“
Quelle: Stader Tageblatt vom 30.05.2018